Ich habe eine etwas andere Sicht auf das ganze. Nach meiner Einschätzung hat nicht ein einziger Spieler bislang auch nur das Recht zu kritisieren, dass Wildcard ein kostenpflichtiges DLC herausgibt und/oder einen Teil seiner Resourcen für die Entwicklung selbiger abstellt.
Warum?
Seit wann habe ich mit dem Kauf eines VW-Golf (mit Kinderkrankheiten) das Recht zu bestimmen, dass die Produktionsfirma bitteschön keine weiteren Modelle zu entwickeln hat, sondern gehalten ist alle Resourcen in die Fehlerkorrektur zu stecken? Noch nie!
Nichts anderes gilt bei Ark. Als Erwerber der Alpha nimmt man zu einem stark vergünstigten Preis an einem Spiel teil, das im besten Fall zu Ende entwickelt wird. Selbst auf diese Endentwicklung habe ich aber als Käufer der Alpha k e i n e n Anspruch.
Wildcard hat jetzt aber mitnichten die weitere Entwicklung des Spieles eingestellt, wie das letzte Update zeigt, so what? Es geht langsamer, weil das Unternehmen bei rückläufigen Einnahmen versuchen muß neue selbige zu generieren, gut. Das nehme ich ohne weiteres in Kauf wenn mir auf der anderen Seite über das DLC ein quasi eigenes Spiel zur Verfügung gestellt wird, welches die nach über einem Jahr etwas erlahmte Spielfreude wieder zurückbringt.
Natürlich hat Wildcard Fehler gemacht und Versprechen gebrochen, Saurier, die im Hauptspiel kommen sollten, erscheinen jetzt im DLC, zigmal angekündigte Bugfixes werden immer wieder verschoben. Sicherlich nicht besonders schlau und nach meiner Einschätzung einer gewissen Unprofessionalität des Marketings geschuldet. Wird das DLC dadurch "böse"?
Was bitte ist denn die Alternative? Jeder, der sich über die Kostenpflicht mokiert, scheint davon auszugehen, dass ein Unternehmen automatisch im Geld schwimmt und wohltätiges mana zu verteilen habe. Nach meiner Erfahrung steht jedoch hinter jedem Umsatz auch immer ein Kostenapparat, der finanziert werden muß, selbstverständlich natürlich auch Gewinnstreben. Solange ich aber keine Kenntnisse darüber habe, ob ein übermäßiges, unseriöses Gewinnstreben das neue DLC betrieben hat oder aber eine schlichte Kostenproblematik, bin ich in meiner Bewertung einfach zurückhaltend. Für diejenigen, welche sich mit den Backgrounds beschäftigt haben, dürfte ableitbar sein, dass der Ausgang einer zurückliegenden juristischen Streitigkeit möglicher Weise zu Kosten geführt haben könnte, die ursprünglich beim Entwickler nicht "eingepreist" waren und die Zeitpläne für die Umsatzziele ein wenig durcheinander gebracht haben könnten.
Größere Probleme habe ich damit, dass heutzutage selbsternannte Moralwächter shitorms zu generieren vermögen, die vermeintliche moralische Verwerflichkeiten anprangern, wobei Ursache und Auswirkung oft in keinem Verhältnis zueinander stehen. Wir bewegen uns damit langsam in Richtung einer neuen Form der (internet-)Inquisition. Dies beziehe ich mitnichten auf dieses, fast schon wohltuend sachliche, Forum, sondern vielmehr auf unzählige posts in Anderen, bei denen mir bisweilen einfach nur die Spucke wegbleibt.