Wer das Buch oder den alten Film (noch) nicht kennt, kann beruhigt weiterlesen, ich verzichte auf Spoiler und gebe nur meine Meinung zur Neuverfilmung ab.
„Es“ ist ein Film, auf den ich mich wirklich gefreut habe, auf den ich gespannt war, an den ich aber auch hohe Erwartungen hatte, denn „Es“ ist für mich nicht irgendein Horrorfilm. „Es“ ist Kindheits-/Jugenderinnerung und Nostalgie: „Es“ ist die Taschenbuchausgabe, auf deren Buchrücken ein Bild von Pennywise gedruckt war, das mich so gruselte, dass meine Mutter das Buch in Geschenkpapier einwickelte, „Es“ ist der Gullydeckel, der sich unter meinem Kinderzimmerfenster befand und von einem auf den anderen Tag plötzlich etwas unheimliches an sich hatte, „Es“ war eines meiner ersten Stephen King-Bücher (heimlich gelesen) und einer meiner ersten Horrorfilme (heimlich geschaut) und obwohl ich mittlerweile wirklich viele Horrorfilme gesehen und –bücher gelesen habe, hat „Es“ eine herausragende Stellung behalten. Kurzum: die Erwartungen waren wirklich hoch und ich muss sagen, sie wurden nicht enttäuscht.
Man hört und liest ganz unterschiedliche Kritiken, ich jedenfalls finde die Neuverfilmung wirklich gelungen. Die 80er-Jahre-Atmosphäre ist toll, ohne übertrieben zu sein, ich fühlte mich an mehrere Filme meiner Jugend erinnert (Gremlins, Goonies, Stand by me...), die Musik ist stimmig ohne zu sehr auf 80er-Klichees rumzureiten, es gibt zahlreiche Anspielungen auf Filme, Spiele und Musik dieser Zeit zu entdecken, der Cast ist durchweg toll vom Club der Verlierer, über die kaputten Elternfiguren oder Henry Bowers, der sehr an den jungen Kevin Bacon erinnert, bis hin zu Bill Skarsgård als Pennywise (und das trotz der Vorlage, die Tim Curry in dieser Rolle geliefert hat). Ein Horrorfilm, in dem man den Figuren so nah kommt und so mit ihnen mitleidet, mitfiebert und sich mit ihnen freut, ist doch eher selten. Aber genau das gefällt mir so gut, dass es eben nicht nur 0-8-15-Horror ist, auch wenn der ein oder andere Jumpscare vorhersehbar war, die meisten Effekte nicht neu, Story und Charaktere wurden für mich sehr stimmig umgesetzt. Trotz über 2 Stunden Spielzeit hat er keine Längen, hat mich gut unterhalten und gegruselt, aber ohne die Horrorerfahrung von damals zu wiederholen. "Es" ist auch in dieser Verfilmung ein gelungener Film über Angst, Erwachsenwerden und das wahre Grauen im Alltag.
Kurzum: ich fand „Es“ überraschend gut, kann ihn wirklich empfehlen und bin schon gespannt auf den zweiten Teil.